INTEGRATIVE KITA EDENKOBEN — ENTSCHEIDUNG NICHT NACHVOLLZIEHBAR


Bei der jah­re­lan­gen Man­gel­la­ge hin­sicht­lich der Betreu­ungs­plät­ze in den Edenk­o­be­ner Kitas scheint ein Ende in Sicht zu sein. Die Pla­nun­gen sind 5 Jah­re nach Inkraft­tre­ten des neu­en Kita-Geset­zes end­lich kon­kret. Ent­ge­gen der ursprüng­li­chen Pla­nung soll dabei aber laut Rhein­pfalz vom 24.4.2024 nun kei­ne inte­gra­ti­ve Ein­rich­tung ent­ste­hen. Dies ist auf­grund der qua­si nicht vor­han­de­nen Ver­füg­bar­keit von Kita-Plät­zen für Kin­der mit beson­de­rem Teil­ha­be­be­darf im Land­kreis unverständlich.

Die Ver­wirk­li­chung der gleich­be­rech­tig­ten Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung in allen Berei­chen des gesell­schaft­li­chen Lebens sowie die bedarfs­ge­rech­te Kom­bi­na­ti­on aus ver­schie­de­nen Ange­bo­ten für Men­schen mit Behin­de­run­gen in der Regi­on Süd­pfalz — dies sind die Zie­le des Ein­glie­de­rungs­hil­fe­ver­bun­des Süd­pfalz. Die­ser Ver­bund besteht aus den für die Ein­glie­de­rung beein­träch­tig­ter Men­schen zustän­di­gen Sozi­al­äm­tern der Stadt Land­au und den Krei­sen Ger­mers­heim und Süd­li­che Wein­stra­ße sowie deren Ein­glie­de­rungs-Dienst­leis­tern. Für die Kita-Kin­der aus SÜW mit schwers­ten kör­per­li­chen und geis­ti­gen Beein­träch­ti­gun­gen ste­hen zur Erfül­lung ihres Anspruchs an der Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen Leben zwei Ein­rich­tun­gen zur Ver­fü­gung: Die Kita Pus­te­blu­me in Bad Bergza­bern mit ins­ge­samt zehn inte­gra­ti­ven Plät­zen sowie die inte­gra­ti­ve Kin­der­ta­ges­stät­te des Cari­tas-För­der­zen­trums in Queich­heim, deren För­der­plät­ze mit Kin­dern aus Land­au, SÜW und dem Kreis Ger­mers­heim belegt wer­den. Für Kin­der aus SÜW ste­hen dort daher eben­falls ledig­lich 10–15 Plät­ze zur Ver­fü­gung — Ten­denz fal­lend. Die Anzahl der Kin­der mit erhöh­tem Teil­ha­be­be­darf ist gene­rell stei­gend, auch in Land­au. Daher wer­den die ver­füg­ba­ren Plät­ze dort künf­tig prio­ri­siert an die Kin­der der Stand­ort­kom­mu­ne Land­au ver­ge­ben und das Kon­tin­gent für SÜW suk­zes­si­ve abge­baut. Bereits jetzt ver­zeich­net die inte­gra­ti­ve Kita in Queich­heim bei­na­he dop­pelt so vie­le Vor­mer­kun­gen aus SÜW, wie Plät­ze zur Ver­fü­gung ste­hen. Auch in der Pus­te­blu­me ist die War­te­lis­te lang.

Kon­kret bedeu­tet dies für die teil­wei­se schwerst und mehr­fach beein­träch­ti­gen Kin­der, dass sie nur mit viel Glück einen Platz in einer Ein­rich­tung bekom­men, wo auf ihre spe­zi­el­len Bedar­fe ange­mes­sen ein­ge­gan­gen wer­den kann und ihnen die erfor­der­li­chen the­ra­peu­ti­schen Maß­nah­men wäh­rend des Kita-All­tags zu teil wer­den. Der Bus­trans­fer zur Kita dau­ert nicht sel­ten bis zu 45 Minu­ten. Kin­der ohne ent­spre­chen­den Platz müs­sen ent­we­der in einer oft­mals hier­für per­so­nell und räum­lich nicht aus­ge­stat­te­ten Regel-Kita unter­ge­bracht wer­den. In Fäl­len schwe­rer Beein­träch­ti­gung wie z.B dem Down-Syn­drom oder Autis­mus ist dies oft nicht mög­lich und die Kin­der müs­sen zuhau­se betreut wer­den.  Erschwe­rend hin­zu kommt, dass der Erhalt der Kita Pus­te­blu­me in Bad Bergza­bern aktu­ell nicht nach­hal­tig gesi­chert ist. Ange­sichts die­ser Sach­la­ge ist die im Arti­kel genann­te Ein­schät­zung, es bestün­de kein wei­te­rer Bedarf an inte­gra­ti­ven Betreu­ungs­plät­zen, nicht nachvollziehbar.

 “Die Aus­wei­tung des Ange­bots erscheint uns ins­ge­samt mehr als sinn­voll. Eine inte­gra­ti­ve Kita in Edenk­o­ben wäre somit ein wich­ti­ger Schritt, um den beein­träch­tig­ten Kin­dern im nörd­li­chen Teil des Land­krei­ses ein Stück Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen Leben zu ermög­li­chen bzw. zu ver­ein­fa­chen.”, so das Fazit Chris­ti­an Stre­ckers, dem Vor­sit­zen­den des Elterngremiums.

 Der Kreis­eltern­aus­schuss SÜW appel­liert daher im Namen der betrof­fe­nen Fami­li­en an die Ver­ant­wort­li­chen der Kreis­ver­wal­tung sowie die Stadt­ver­wal­tung Edenk­o­ben, die­se Ent­schei­dung zu überdenken.

DIE WALDWICHTEL — NÄHE ZUR NATUR IM KITA-ALLTAG


Die Trä­ger­viel­falt ist ein wesent­li­cher Fak­tor der Kita-Land­schaft, der auch gesetz­lich im Wunsch- und Wahl­recht ver­an­kert ist. Eine grö­ße­re Viel­falt an Betreu­ungs­kon­zep­ten bie­tet den Eltern mehr Aus­wahl­mög­lich­kei­ten, um die für sie pas­sen­de Kin­der­be­treu­ung zu fin­den. Das trägt zur För­de­rung der Indi­vi­dua­li­tät, Selbst­be­stim­mung und Lebens­qua­li­tät der Kin­der bei.

Kitas mit natur­ori­en­tier­ten Kon­zep­tio­nen sind gefragt — nicht nur bei Eltern aus der Stadt. Auch im länd­li­chen Raum besteht eine gro­ße Nach­fra­ge nach Betreu­ungs­an­ge­bo­ten, die den Kin­dern Natur, Umwelt und Tie­re im Kita-All­tag näher brin­gen. Die natur­na­he Aus­rich­tung bie­tet vie­le Vor­tei­le in der früh­kind­li­chen Entwicklung. 

Eine von zwei Ein­rich­tun­gen mit natur­na­her Aus­rich­tung im Land­kreis SÜW ist die Kita Wald­wich­tel am Josefs­hof in Völkersweiler.

Am Bau­ern­hof mit­ten im Pfäl­zer Wald tum­meln sich aktu­ell 18 Wich­tel­kin­der ab dem 3. Lebens­jahr bis zur Ein­schu­lung und las­sen sich von kei­nem Wet­ter abhal­ten das Wich­tigs­te zu tun: Zu spie­len.
Ab Mai wird die Kita wie­der voll belegt sein.

Die wert­schät­zen­de und acht­sa­me Grund­hal­tung ist einer der Grund­pfei­ler der Ein­rich­tung. Im Bau­ern­hof-Wald­kin­der­gar­ten erfor­schen die Kin­der intui­tiv, situa­tions- und bedürf­nis­ori­en­tiert die Natur, die Umge­bung, die Geschen­ke und Her­aus­for­de­run­gen der Jah­res­zei­ten, Bezie­hun­gen, Kom­mu­ni­ka­ti­on und das WIR als Wald­wich­tel-Grup­pe.  
Der Bau­ern­hof-Wald­kin­der­gar­ten wur­de als Eltern­in­itia­ti­ve gegrün­det und wird durch viel Enga­ge­ment und Lie­be wei­ter  erhal­ten. Die Kin­der erle­ben ein bun­tes, leben­di­ges Mit­ein­an­der in der Natur und wer­den von den päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten lie­be­voll und  auf­merk­sam durch den Kin­der­gar­ten­all­tag begleitet. 

Seit Sep­tem­ber 2022 ver­fü­gen die Wald­wich­tel über eine Betriebs­er­laub­nis über 20 Plät­ze für Kin­der ab drei Jah­ren. Trotz gro­ßer Bemü­hun­gen konn­te bis­her kei­ne Auf­nah­me in den Kita-Bedarfs­plan des Land­krei­ses erwirkt wer­den, wes­halb sich die Wald­wich­tel aktu­ell über Bei­trä­ge der Eltern, Ver­an­stal­tun­gen sowie Spen­den finan­zie­ren müs­sen. Die ange­glie­der­te freie Bau­ern­hof-Wald­schu­le mit Platz für 32 Kin­der bis zur Klas­sen­stu­fe 4 bie­tet für die Kin­der die Mög­lich­keit, das natur­na­he Kon­zept auch im Grund­schul­al­ter wei­ter zu (er)leben.

Wir als Eltern­ver­tre­tung spre­chen uns im Sin­ne der Trä­ger- und Ange­bots­viel­falt aus­drück­lich für alter­na­ti­ve Kita-Kon­zep­te aus. Ins­be­son­de­re die Natur­päd­ago­gik erfreut sich hier­bei bei Eltern gro­ßer Beliebt­heit. Aus die­sem Grund möch­ten wir die Eltern­in­itia­ti­ve der Wald­wich­tel unter­stüt­zen und auf die nächs­te Ver­an­stal­tung am Josefs­hofs auf­merk­sam machen.

Die Wald­wich­tel freu­en sich sehr über Ihren Besuch!

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen über die Wald­wich­tel sind auf der Home­page der Eltern­in­itia­ti­ve zu finden:

https://bauernhof-waldkindergarten-suedpfalz.de

Sie sind inter­es­siert an wei­te­ren Infor­ma­tio­nen oder einem Betreu­ungs­platz für Ihr Kind? Die Ein­rich­tungs­lei­tung Frau Adam freut sich sehr über Ihre Kon­takt­auf­nah­me:
Tele­fon: 015253446895
E‑Mail: kontakt@bauernhof-waldkindergarten-suedpfalz.de

TRÄGERQUALITÄT = TRÄGERVERANTWORTUNG!


Das Kita-Sys­tem ist kom­plex — recht­lich sowie inhalt­lich. Eine Kita zu füh­ren ist kein Selbst­läu­fer. Auch wenn eine enga­gier­te Lei­tung und ein moti­vier­tes Team einen gro­ßen Ein­fluss haben, ist der Trä­ger der ent­schei­den­de Fak­tor, wenn es um die Qua­li­tät einer Kita geht. Pro­fes­sio­nel­le Trä­ger­struk­tu­ren sind in vie­ler­lei Hin­sicht erfor­der­lich, um einen funk­tio­nie­ren­den Betrieb zu ermög­li­chen. Dabei sind vie­le unter­schied­li­che The­men­ge­bie­te von enor­mer Bedeu­tung. Hier­zu zäh­len z.B.:

  • Päd­ago­gi­sche Konzeption
  • Per­so­nal­ma­nage­ment
  • Aus­bil­dung
  • Finan­zie­rung
  • Qua­li­täts­ma­nage­ment
  • Betriebs­er­laub­nis
  • Bedarfs­pla­nung
  • Gesetz­li­che und recht­li­che Vorgaben
  • Sicher­heit & Arbeitsschutz
  • Gebäu­de­ma­nage­ment
  • Kin­des­wohl
  • Auf­sichts­pflicht
  • Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung (eige­ne sowie des Personal)
  • Eltern­mit­wir­kung
  • uvm.

Die Viel­falt und Kom­ple­xi­tät die­ser The­men stellt Kita-Trä­ger vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Eini­ge Trä­ger, ins­be­son­de­re kom­mu­na­ler Kitas (in der Regel ehren­amt­li­che Bür­ger­meis­ter), füh­len sich durch die­se gro­ße Ver­ant­wor­tung teil­wei­se zurecht überfordert.

Der Deut­sche Ver­ein für öffent­li­che und pri­va­te Für­sor­ge e.V. hat in sei­ner jüngs­ten Ver­öf­fent­li­chung nun kon­kre­te Emp­feh­lun­gen zum The­ma Trä­ger­qua­li­tät for­mu­liert, die den Ver­ant­wort­li­chen als Hil­fe­stel­lung die­nen soll. Die Emp­feh­lun­gen rich­ten sich in ers­ter Linie an Trä­ger von Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen und ihre geschäfts­füh­ren­den, ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen und Gre­mi­en, Fach­be­ra­tun­gen und ver­ant­wort­li­che Geschäfts­be­rei­che, Kita-Lei­tun­gen, Ver­bän­de der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge und der Kom­mu­nen (Bür­ger­meis­ter oder Kom­mu­nal­ver­wal­tun­gen, Jugend­äm­ter) sowie an die Ver­tre­ter der mit die­sem The­ma befass­ten Bun­des- und Län­der­mi­nis­te­ri­en und ihrer Behör­den. Aber auch für Eltern­ver­tre­tun­gen lohnt es sich mit dem The­ma zu befas­sen und sich Kennt­nis dar­über anzu­eig­nen, was die Auf­ga­ben eines Kita-Trä­gers sind und wie die­se kon­kret aus­ge­stal­tet sein können.

Aus Sicht der Eltern­ver­tre­tun­gen ist auf­grund der sehr hohen Anfor­de­run­gen an Kita-Trä­ger der Auf­bau einer pro­fes­sio­nel­len Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on der kom­mu­na­len Kitas in Zweck­ver­bän­den oder auf Ebe­ne der Ver­bands­ge­mein­den empfehlenswert!

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