KREISELTERNAUSSCHUSS SÜDLICHE WEINSTRASSE NEU KONSTITUIERT

Bereits Mit­te Dezem­ber fand die Voll­ver­samm­lung des Kreis­eltern­aus­schus­ses Süd­li­che Wein­stra­ße (KEA SÜW) mit Neu­wah­len statt. Der KEA SÜW besteht aus den Dele­gier­ten der 76 Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen im Land­kreis und wählt alle zwei Jah­re sei­nen Vor­stand sowie die Dele­gier­ten für den Lan­des­el­tern­aus­schuss (LEA RLP). Zu die­sem Zweck ver­sam­mel­ten sich auf Ein­la­dung des Kreis­ju­gend­am­tes 66 wahl­be­rech­tig­te Dele­gier­te sowie wei­te­re inter­es­sier­te Eltern im Casi­no des Kreishauses.

Inhalt der Ver­an­stal­tung waren neben den Neu­wah­len die Vor­stel­lung der Auf­ga­ben des KEA und der LEA-Dele­gier­ten durch das Kreis­ju­gend­amt sowie der Jah­res­be­richt des bis­he­ri­gen Vor­stan­des. In die­sem stell­te Chris­ti­an Stre­cker, Vor­sit­zen­der des KEA SÜW, die Akti­vi­tä­ten des ver­gan­ge­nen Jah­res vor. Neben den gesetz­li­chen Auf­ga­ben, wie z.B. der Bera­tung und Unter­stüt­zung der Eltern­aus­schüs­se oder der Mit­wir­kung im Jugend­hil­fe­aus­schuss zu Kita-rele­van­ten The­men, führ­te der KEA u.a. eine Umfra­ge zum Stim­mungs­bild unter allen Eltern, Fach­kräf­ten und Trä­gern durch. Zudem wur­de sich inten­siv mit dem The­ma Fach­kräf­te­man­gel beschäf­tigt. Mit einer an dem Fach­kräf­te­kom­pen­di­um ange­lehn­ten Aus­ar­bei­tung zu Hand­lungs­mög­lich­kei­ten vor Ort, haben Eltern nun eine über­sicht­li­che Samm­lung von Ideen und Rah­men­be­din­gun­gen an der Hand. Abschlie­ßend bedank­te sich der bis­he­ri­ge Vor­sit­zen­de bei den schei­den­den Vor­stands­mit­glie­dern, allen enga­gier­ten Fach­kräf­ten, Trä­gern, Eltern und dem Kreis­ju­gend­amt für die gute Zusam­men­ar­beit der letz­ten bei­den Jahre.

In der anschlie­ßen­den Wahl wähl­ten die KEA-Dele­gier­ten fol­gen­de Per­so­nen in den Vor­stand für die Wahl­pe­ri­ode 2023–2025: Gre­gor Bau­er (Schweig­ho­fen), Anja Bur­ger (Ann­wei­ler), Sebas­ti­an Christill (Mai­kam­mer), Jaque­line Gabri­el (Ram­berg), Tim Göh­rig (Dör­ren­bach), Susan­ne Hub­ral (Bad Bergza­bern), Danie­la Jor­dan (Queich­ham­bach), Sarah Leh­nert (Ins­heim), Chris­ti­an Stre­cker (Ober­ot­ter­bach) und Jas­min Von­nie­da (Frei­mers­heim). Die Voll­ver­samm­lung wähl­te außer­dem zu Dele­gier­ten im Lan­des­el­tern­aus­schuss: Danie­la Jor­dan, Chris­ti­an Stre­cker, Sarah Leh­nert (stellv.) und Jas­min Von­nie­da (stellv).

In der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung unter Lei­tung des Jugend­am­tes Mit­te Janu­ar bestä­tig­te die KEA-Vor­stand­schaft im Wahl­ver­fah­ren Chris­ti­an Stre­cker in sei­ner Funk­ti­on als Vor­sit­zen­den, der eben­falls künf­tig die Eltern­in­ter­es­sen im Jugend­hil­fe­aus­schuss ver­tre­ten wird. Als sei­ne Stell­ver­tre­te­rin­nen wur­den Danie­la Jor­dan (Vor­sitz) und Sarah Leh­nert (Jugend­hil­fe­aus­schuss) beru­fen. Inhalt­lich hat das Gre­mi­um in neu­er Kon­stel­la­ti­on bereits Ideen ent­wi­ckelt, wel­che The­men im kom­men­den Jahr behan­delt bzw. ver­tieft wer­den sol­len. Bei­spiels­wei­se sol­len die Ergeb­nis­se der Umfra­ge als Basis für die gemein­sa­me Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für Eltern, Fach­kräf­te und Kin­der genutzt wer­den. Dar­über hin­aus wird es eine Arbeits­grup­pe geben, die sich mit dem The­ma Inklu­si­on beschäf­ti­gen wird. Wei­ter­hin ein gro­ßer Anteil der Arbeit wird die Auf­klä­rung der Eltern sein. Gera­de hin­sicht­lich bedeu­ten­der The­men wie zum Bei­spiel der Bedarfs­pla­nung zeigt sich noch gro­ßer Auf­klä­rungs- und Bera­tungs­be­darf in der Eltern­schaft. Mit der neu gewon­nen Fach­kom­pe­tenz aus den Rei­hen der Fach­kräf­te und Trä­ger in Per­son von Jas­min Von­nie­da und Anja Bur­ger, ist der KEA-Vor­stand nun auch mit Exper­ten-Wis­sen aus den Rei­hen der Kita-Ver­ant­wort­li­chen ausgestattet. 

„Ich freue mich sehr auf die kom­men­den zwei Jah­re. Wir sind sehr breit auf­ge­stellt, neben den päd­ago­gi­schen Exper­tin­nen haben wir mit Tim und Gre­gor zwei wei­te­re sehr erfah­re­ne Eltern­ver­tre­ter hin­zu­ge­won­nen. Wir alle star­ten hoch moti­viert in die neue Amts­zeit.“ so das Fazit des Vor­sit­zen­den. Auch Danie­la Jor­dan zieht ein posi­ti­ves Resü­mée aus den Neu­wah­len des KEA-Vor­stan­des: „Die Stim­mung in der neu­en Kon­stel­la­ti­on ist sehr gut! Nicht nur fach­lich, son­dern auch auf per­sön­li­cher Ebe­ne passt das zusammen!“ 

Der KEA star­tet direkt mit zwei Infor­ma­ti­ons­aben­den in die neue Wahl­pe­ri­ode: Neben der Info­ver­an­stal­tung zum The­ma Bedarfs­pla­nung vom 19. Janu­ar fin­det am 26. Febru­ar eine Online-Schu­lung zu den Grund­la­gen der Eltern­mit­wir­kung statt.

ZU WENIGE PLÄTZE, KAUM BAUFORTSCHRITT, HÄUFIG NOTBETREUUNG, FACHKRÄFTE UNZUFRIEDEN

Mit ins­ge­samt 861 Teil­neh­mern erfuhr die Umfra­ge des Kreis­eltern­aus­schus­ses Süd­li­che Wein­stra­ße (KEA SÜW) zum aktu­el­len Stim­mungs­bild in den Kitas des Land­krei­ses einen erfreu­lich hohen Zuspruch. Weni­ger erfreu­lich fal­len aller­dings die Ergeb­nis­se zum Teil aus. Über die Hälf­te der Eltern sowie mehr als ein Fünf­tel der Kita-Fach­kräf­te wis­sen nicht, ob es einen Maß­nah­men­plan in ihrer Ein­rich­tung gibt oder ken­nen des­sen Inhal­te nicht. Der Maß­nah­men­plan regelt, wie und in wel­chem Umfang bei Per­so­nal­aus­fall päd­ago­gi­sche Ange­bo­te aus­fal­len oder Betreu­ungs­zei­ten redu­ziert wer­den müs­sen und kommt aktu­ell sehr häu­fig zum Tra­gen: Unge­fähr 60 % der teil­neh­men­den Fach­kräf­te und Kita-Lei­tun­gen geben an, dass regel­mä­ßig päd­ago­gi­sche Ange­bo­te aus­fal­len müs­sen. Spit­zen­rei­ter bei den Betreu­ungs­ein­schrän­kun­gen sind die Ein­rich­tun­gen der katho­li­schen Kir­che. Fast die Hälf­te der Teil­neh­mer gibt an, dass es dort regel­mä­ßig oder stän­dig zur Redu­zie­rung der Öff­nungs­zeit oder zur Not­be­treu­ung kommt. In den meis­ten Fäl­len wer­den den Eltern die­se Ein­schrän­kun­gen erst am Tag davor oder sogar erst mor­gens an der Kita-Tür mitgeteilt.

Deut­lich erkenn­bar zeigt die Umfra­ge­aus­wer­tung den Zusam­men­hang zwi­schen die­sen sehr kurz­fris­ti­gen Ein­schrän­kun­gen der Betreu­ungs­zeit und der Ver­füg­bar­keit von Ver­tre­tungs­kräf­ten. „Uns über­rascht, dass Fach­kräf­te evan­ge­li­scher Kitas 6‑mal häu­fi­ger als ihre katho­li­schen Kol­le­gin­nen mit „Ja“ auf die Fra­ge ant­wor­ten, ob ihnen aus­rei­chend Ver­tre­tungs­kräf­te zur Ver­fü­gung ste­hen“, bemerkt Chris­ti­an Stre­cker, Vor­sit­zen­der des KEA SÜW. „Wir hät­ten erwar­tet, dass sich der Fach­kräf­te­man­gel über­all glei­cher­ma­ßen aus­wirkt. Den Umfra­ge­er­geb­nis­sen und Kom­men­ta­ren zufol­ge gibt es aber offen­sicht­lich deut­li­che Unter­schie­de bei der Attrak­ti­vi­tät als Arbeit­ge­ber bei den Trägern.“

Der zu gerin­ge Per­so­nal­schlüs­sel und der Weg­fall der Per­so­nal­an­tei­le für 2‑jährige Kin­der (U3) wer­den in den Kom­men­ta­ren der Umfra­ge häu­fig bemän­gelt. Die Per­so­nal­zu­schlä­ge für U3-Kin­der sind aller­dings nicht ein­fach weg­ge­fal­len, sie wur­den viel­mehr mit den Antei­len Über-3-Jäh­ri­ger (Ü3) zu einem „Durch­schnitts­wert“ ver­rech­net. „Die­ser Durch­schnitts­wert mag zu gering aus­fal­len. Die Eva­lua­ti­on des Per­so­nal­schlüs­sels dürf­te aber sehr schwer­fal­len, solan­ge Aus­fäl­le durch Krank­heit, Urlaub oder Fort­bil­dung nicht — wie gesetz­lich vor­ge­schrie­ben — ange­mes­sen kom­pen­siert wer­den und die Kita-Teams per­ma­nent unter­be­setzt arbei­ten“, führt Stre­cker wei­ter aus.

Eben­falls erschre­ckend gering fiel der Anteil der Teil­neh­mer aus, die das Platz­an­ge­bot als aus­rei­chend emp­fin­den. Ledig­lich 12 % gaben an, ihre Kita ver­fü­ge über aus­rei­chend Betreu­ungs­plät­ze. Laut aktu­el­ler Ber­tels­mann-Stu­die ist die Lage im Bereich der Unter-3-jäh­ri­gen hier beson­ders gra­vie­rend. Für den Land­kreis SÜW wur­de dem­zu­fol­ge ermit­telt, dass für jedes drit­te Kind mit Betreu­ungs­be­darf kein Kita-Platz vor­han­den wäre.

Hin­zu­kom­mend zeigt sich das Vor­an­schrei­ten der Kita-Erwei­te­run­gen oder Neu­bau­ten als sehr trä­ge. In 89 % der abge­ge­be­nen Ant­wor­ten wird der Bau­fort­schritt mit „lang­sam“ bis hin zu völ­li­gem Still­stand bewer­tet.

Beim Betreu­ungs­an­ge­bot zeigt sich zudem ein wei­te­res Defi­zit: Die ange­bo­te­nen Betreu­ungs­zei­ten sind für fast die Hälf­te der teil­neh­men­den Eltern nicht aus­rei­chend. Die Lücke in der Betreu­ung schlie­ßen fast aus­schließ­lich Fami­lie oder Freun­de. Die­ser Wert über­rascht in nega­ti­ver Hin­sicht, gaben doch bei einer KEA-Umfra­ge 2022 „ledig­lich“ ein Vier­tel der Eltern an, kein bedarfs­ge­rech­tes Betreu­ungs­an­ge­bot erhal­ten zu haben.

Die Umfra­ge­er­geb­nis­se in Bezug auf die all­ge­mei­ne Zufrie­den­heit der Fach­kräf­te decken sich im Wesent­li­chen mit den Erkennt­nis­sen der kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Stu­die des Kita-Fach­kräf­te­ver­bands RLP. Die Rah­men­be­din­gun­gen füh­ren in den Ein­rich­tun­gen zu hoher Arbeits­be­las­tung und Frus­tra­ti­on. Durch die sehr umfang­rei­che Ana­ly­se des Fach­kräf­te­ver­bands wur­de nun auch trans­pa­rent, wo im Detail die Über­las­tung begrün­det ist. Weni­ge die­ser Umstän­de sind jedoch direk­te Fol­gen des neu­en Kita-Geset­zes, auch wenn der Titel der Stu­die das ver­mu­ten lässt.

„Es liegt auch in der Hand der Ver­ant­wort­li­chen vor Ort, wie sich die Situa­ti­on in den Kitas wei­ter­ent­wi­ckelt. Das neue Gesetz lässt an vie­len Stel­len gro­ßen Hand­lungs­spiel­raum zu. Jetzt gilt es, die­sen im Sin­ne der Fach­kräf­te und der Kin­der zu nut­zen. Wenn bestehen­de Mög­lich­kei­ten wei­ter­hin brach­lie­gen blei­ben, wird sich die Situa­ti­on zuneh­mend ver­schlech­tern!“, fällt das Fazit des KEA-Vor­sit­zen­den aus.

Hier fin­den Sie die detail­lier­ten Ergeb­nis­se der Umfrage:

FACHKRÄFTEMANGEL – KURZFRISTIGE HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN VOR ORT


Wer sich mit dem The­ma Kita beschäf­tigt, stößt aktu­ell häu­fig auf den Begriff “Kom­pen­di­um des Akti­ons­fo­rums Fach­kräf­te­si­che­rung und ‑gewin­nung“ oder kurz Fachkräftekompendium“.


Doch was steckt hin­ter die­sem sper­ri­gen Begriff?

Mit­te 2022 wur­de auf dem Kita-Tag der Spit­zen ver­ein­bart, dass sich eine Arbeits­grup­pe (oder Akti­ons­fo­rum genannt) damit beschäf­ti­gen soll, wie man mehr Fach­kräf­te gewin­nen und bestehen­de Fach­kräf­te in ihrem Beruf hal­ten kann.
Die­se Arbeits­grup­pe besteht aus Ver­tre­tern aller am Sys­tem betei­lig­ter Per­so­nen­krei­se und Insti­tu­tio­nen, von den Eltern bis hin zum Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um. Somit saßen alle Ver­ant­wor­tungs­trä­ger des Sys­tems „Kita“ am Tisch. In meh­re­ren Tref­fen wur­de eine Lis­te an Maß­nah­men erar­bei­tet, die die Betei­lig­ten im Rah­men ihrer Zustän­dig­keit und Ver­ant­wort­lich­keit ergrei­fen kön­nen, um die Situa­ti­on des Fach­kräf­te­man­gels kurz­fris­tig zu ver­bes­sern. Die­se Maß­nah­men sind alle inner­halb des aktu­el­len recht­li­chen Rah­mens umsetzbar.

Das Arbeits­pa­pier beinhal­tet alle dort erar­bei­te­ten Maß­nah­men und umfasst in der aktu­el­len Ver­si­on 27 Seiten. 

Um die Inhal­te die­ses Papiers den Betei­lig­ten vor Ort (Eltern, Lei­tun­gen, Trä­gern) zugäng­li­cher zu machen, haben wir die wesent­li­chen Kern­aus­sa­gen kom­pakt zusam­men­ge­fasst und um wei­te­re Aspek­te ergänzt.

Ger­ne darf die Unter­la­ge ver­teilt werden!