ÜBERARBEITETE FACHKRÄFTEVEREINBARUNG ERÖFFNET NEUE MÖGLICHKEITEN BEIM KITA-PERSONAL


Die “Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung für Tages­ein­rich­tun­gen für Kin­der in Rhein­land-Pfalz” regelt, wer mit wel­cher Qua­li­fi­ka­ti­on in einer Kita arbei­ten darf. Dabei zäh­len nicht nur staatl. aner­kann­te Erzie­her als Fach­kraft. Vie­le wei­te­re Beru­fe wer­den in Ver­bin­dung mit päd­ago­gi­scher Basis­qua­li­fi­zie­rung und Berufs­er­fah­rung im früh­kind­li­chen Bereich eben­falls als voll­wer­ti­ge Fach­kraft aner­kannt, zum Bei­spiel Heil­päd­ago­gen oder Ergo­the­ra­peu­ten. Die Idee, mit mul­ti­pro­fes­sio­nel­len Teams in den Kitas zu arbei­ten ist nicht neu und kei­nes­falls allei­ne dar­in begrün­det, den Fach­kräf­te­man­gel zu bekämp­fen. Bereits lan­ge vor dem neu­en Kita-Gesetz und auch der dra­ma­ti­schen per­so­nel­len Situa­ti­on wur­den die Vor- und Nach­tei­le von mul­ti­pro­fes­sio­nel­len Teams abge­wo­gen, bei­spiels­wei­se in der Fach­zeit­schrift “KiTa aktu­ell” KiTa_aktuell_BW_Wolfs (erzieherin.de)
Der wis­sen­schaft­li­che Tenor dabei ist ein­deu­tig: Die viel­fäl­ti­gen Kom­pe­ten­zen, die mul­ti­pro­fes­sio­nel­le Teams bie­ten, sind eine Berei­che­rung für die Kin­der, wenn sie als Chan­ce begrif­fen wer­den. Der Deut­sche Ver­ein für öffent­li­che und pri­va­te Für­sor­ge schätz­te die Mul­ti­pro­fes­si­on in Kitas bereits 2016 sogar schon als “not­wen­dig” ein. (link)

Die kürz­lich von allen ver­ant­wort­li­chen Ver­bän­den unter­zeich­ne­te Neu­fas­sung der Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung wur­den nun die Mög­lich­kei­ten erwei­tert sowie ver­ein­facht. Fol­gen­de Ände­run­gen sind in der Fach­kräf­te­ver­ord­nung enthalten:

  • Auf­nah­me zusätz­li­cher Berufsbilder
  • Leich­te­re Aner­ken­nung aus­län­di­scher Abschlüsse
  • Büro­kra­tie­ab­bau bei pro­fi­ler­gän­zen­den Kräften
  • Sicher­heit bei Mit­fi­nan­zie­rung durch gere­gel­te Eingruppierung
  • Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung von Vertretungskräften

Das The­ma Finan­zie­rung ist ins­be­son­de­re bei Trä­gern von Inter­es­se. Aber auch für das Per­so­nal ist dies ein zen­tra­ler Aspekt, rich­tet sich doch die Bezah­lung nach der Qua­li­fi­ka­ti­on. „Als Land för­dern wir so bei­spiels­wei­se eine Ein­grup­pie­rung von Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern in die Tarif­grup­pe 8b mit, wenn die Fach­kräf­te beson­ders schwie­ri­ge fach­li­che Tätig­kei­ten über­neh­men. Damit geben wir den Arbeit­ge­bern Sicher­heit, mit wel­cher För­de­rung des Lan­des sie pla­nen kön­nen, und wir tra­gen unse­ren Teil zu attrak­ti­ven Rah­men­be­din­gun­gen bei. Bereits im Kita-Gesetz haben wir fest­ge­legt, dass das Land sich auto­ma­tisch z.B. an Tarif­stei­ge­run­gen betei­ligt“, so Bil­dungs­mi­nis­te­rin Dr. Ste­fa­nie Hubig in der Pres­se­er­klä­rung zur Neu­fas­sung der Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung.
In einem beglei­ten­den Rund­schrei­ben teilt das Land mit, unter wel­chen Umstän­den höhe­re tarif­li­che Ein­grup­pie­run­gen mög­lich sind und dass es die­se dann mitträgt.

Aber auch für den Arbeits­all­tag in den Kitas kann sich durch die kor­rek­te Anwen­dung der Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung eine deut­li­che Ent­las­tung erge­ben. Hier­für ist ein Blick in die Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung und der Abgleich mit der beruf­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on der Team­mit­glie­der uner­läss­lich um am Ende die Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen: Ist das Team ent­spre­chend der Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung kor­rekt ein­ge­ord­net in Fach­kräf­te / Fach­kräf­te in Assis­tenz, somit auch ent­spre­chend ein­grup­piert und bezahlt? Und wird somit der bestehen­de Rah­men auch in Rich­tung “Ent­las­tung der Fach­kräf­te” voll ausgenutzt?

Die aktu­el­le Ver­si­on unse­res Doku­ments “Fach­kräf­te­man­gel — kurz­fris­ti­ge Hand­lungs­mög­lich­kei­ten vor Ort” berück­sich­tigt bereits die Ände­run­gen der Fach­kräf­te­ver­ein­ba­rung. Zudem wur­den nicht mehr funk­tio­nie­ren­de Links korrigiert.

MASSNAHMENPLAN TRANSPARENT GEMACHT: DIE PERSONAL-AMPEL


Per­so­nel­le Eng­päs­se sind aktu­ell wohl in jeder Kita an der Tages­ord­nung. Vie­le Kita-Trä­ger geben sich gro­ße Mühe, ihrer gesetz­lich ver­an­ker­ten Pflicht nach­zu­kom­men, Aus­fäl­le umge­hend mit Ver­tre­tungs­per­so­nal aus­zu­glei­chen. Den­noch kann dadurch nicht jede Krank­heits­wel­le voll­stän­dig abge­fan­gen werden. 

Obers­te Prio­ri­tät in einer Kita hat immer das Wohl der Kin­der. Hier­zu ist erfor­der­lich, dass das Kita-Team die Auf­sichts­pflicht gewähr­leis­ten kann. Aber auch der Schutz der Fach­kräf­te ist ein wich­ti­ger Punkt. Hier fal­len zwei Aspek­te zusam­men: Der Gesund­heits­schutz sowie die recht­li­che Absi­che­rung für den Fall, dass ein Kind zu Scha­den kommt. Hier­für hat der Gesetz­ge­ber den soge­nann­ten Maß­nah­men­plan ver­bind­lich für jede Kita eingeführt. 

Wie unse­re Umfra­ge zum Stim­mungs­bild im Herbst 2023 gezeigt hat, ist die­ser Maß­nah­men­plan aber weni­ger als der Hälf­te der Eltern bekannt. Sogar ca. ein Vier­tel der Fach­kräf­te gaben an, die Inhal­te des Maß­nah­men­plans nicht zu kennen. 

Wie man die per­so­nel­le Situa­ti­on und den Maß­nah­men­plan für alle trans­pa­rent gestal­ten könn­te, zeigt das Bei­spiel aus der kom­mu­na­len Kita “Aben­teu­er­land” in Mai­kam­mer. Dort kommt eine Per­so­nal­am­pel zum Einsatz.

Was ist das?

Die Per­so­nal­am­pel visua­li­siert den Maß­nah­men­plan und macht ihn gleich­zei­tig trans­pa­rent und offen für alle. “Es beschreibt wie vie­le Fach­kräf­te an die­sem Tag feh­len und wel­che Ein­schrän­kun­gen bzw. Maß­nah­men sich dar­aus erge­ben. Dies wird sowohl in Ampel­far­ben und Text­form, als auch mit einem Magne­ten „HEUTE“ gekenn­zeich­net.”, beschreibt Tan­ja Frit­zin­ger, Lei­tung der Ein­rich­tung in Mai­kam­mer. “So kön­nen die Eltern täg­lich sehen ob sich Ver­än­de­run­gen oder z.B. krank­heits­be­ding­ter Per­so­nal­aus­fall auf den Ablauf des Kitaall­tags aus­wir­ken. Wenn das „HEUTE“ nach oben steigt, wis­sen die Eltern, dass sich die Lage zuspitzt.”

“Für uns Eltern ist die Per­so­nal­am­pel eine wirk­lich schö­ne Sache! Wir sind genau dar­über infor­miert, wel­che Maß­nah­men bei Per­so­nal­aus­fall ergrif­fen wer­den müs­sen. So weiß jeder gleich mor­gens beim Brin­gen der Kin­der, dass z.B. das Vor­schul­pro­gramm heu­te lei­der aus­fal­len muss. Die dadurch ent­ste­hen­de Trans­pa­renz trägt dazu bei, dass es viel weni­ger Unmut bei den Eltern gibt, weil wir immer tages­ak­tu­ell dar­über infor­miert sind, wie sich die Per­so­nal­si­tua­ti­on dar­stellt.”, lobt Sebas­ti­an Christill, Vor­sit­zen­der des Eltern­aus­schus­ses, das Vorgehen.

“Lei­der gibt es gera­de bei einer Krank­heits­wel­le des Per­so­nals auch immer kurz­fris­ti­ge Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Daher ist es wich­tig, die Per­so­nal­am­pel tages­ak­tu­ell zu hal­ten.” so Tan­ja Frit­zin­ger.
Zwei Minu­ten Auf­wand pro Tag, die aber im Gegen­zug eine gro­ße Zeit­er­spar­nis brin­gen, da man nicht jedes Eltern­teil geson­dert über die aktu­el­le Lage infor­mie­ren muss. Auch das Team weiß mit einem Blick dar­über bescheid, wie sich die Situa­ti­on an dem jewei­li­gen Tag darstellt.

Wir als Eltern­ver­tre­tung begrü­ßen die­se Vor­ge­hens­wei­se aus­drück­lich und hof­fen, dass sie mög­lichst vie­le Nach­ah­mer fin­det. Im Sin­ne der Bil­dungs- und Erzie­hungs­part­ner­schaft trägt die­ses Werk­zeug deut­lich und mit wenig Auf­wand zur Trans­pa­renz bei. Wir bedan­ken uns recht herz­lich bei der Kita “Aben­teu­er­land” in Mai­kam­mer für die Ermög­li­chung die­ses Beitrags!

Ihr habt auch Lösun­gen für die Pro­ble­me des All­tags, die viel­leicht auch in ande­ren Kitas hilf­reich sein könn­ten? Schickt uns eure Ideen ger­ne zu!

SÜW NUN AUCH IM LANDESVORSTAND DER KITA-ELTERN VERTRETEN


Ver­gan­ge­nen Frei­tag fan­den sich die Dele­gier­ten des Lan­des­el­tern­aus­schus­ses Rhein­land-Pfalz (LEA RLP) zur Voll­ver­samm­lung des gesetz­lich reprä­sen­ta­ti­ven Gre­mi­ums der Eltern aller rhein­land-pfäl­zi­schen Kitas in Bad Kreuz­nach ein. Unter ande­rem stan­den Nach­wah­len für die zwei frei­en Plät­ze im LEA-Vor­stand auf der Tages­ord­nung. Die­se wur­den im Wahl­ver­fah­ren bei­de an die Süd­li­che Wein­stra­ße ver­ge­ben: Mit Diet­mar Ull­rich aus Hoch­stadt gewinnt der LEA-Vor­stand einen sehr erfah­re­nen und gut ver­netz­ten Eltern­ver­tre­ter zurück. Ull­rich war bereits zwei Jah­re Mit­glied im LEA-Vor­stand, zuvor auch jah­re­lang Mit­glied und Vor­sit­zen­der des Kreis­eltern­aus­schus­ses und zuletzt als Schu­lungs­be­auf­trag­ter des LEA RLP für die Orga­ni­sa­ti­on der lan­des­wei­ten Schu­lungs- und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen ver­ant­wort­lich. Gemein­sam mit ihm will im kom­men­den Jahr auch Chris­ti­an Stre­cker aus Ober­ot­ter­bach auf Lan­des­ebe­ne zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on in den Kitas bei­tra­gen. Er wur­de kürz­lich im Amt des Vor­sit­zen­den des Krei­selel­tern­aus­schus­ses Süd­li­che Wein­stra­ße (KEA SÜW) bestä­tigt und ver­tritt ab die­sem Jahr auch die Eltern­in­ter­es­sen im Jugend­hil­fe­aus­schuss SÜW. Syn­er­gie­ef­fek­te nut­zen sowie Wis­sen von Kreis- auf Lan­des­ebe­ne tra­gen und umge­kehrt – so das Cre­do der bei­den erfah­re­nen Eltern­ver­tre­ter. Es sei­en noch vie­le Unsi­cher­hei­ten und teil­wei­se sogar Fehl­in­for­ma­tio­nen in der Kita-Land­schaft vor­han­den, was die Ver­ant­wort­lich­kei­ten im Kita-Sys­tem oder die Mög­lich­kei­ten des neu­en Kita-Geset­zes betref­fen. Ein Haupt­au­gen­merk bei ihrer Arbeit lie­ge daher dar­auf, Eltern auf­zu­klä­ren und zu bera­ten, so die bei­den neu­en LEA-Vor­stands­mit­glie­der. Der Vor­stand des KEA SÜW wünscht bei­den viel Erfolg für ihre Arbeit auf Landesebene.

Ein aus­führ­li­che­re Nach­be­richt zur Dele­gier­ten­ver­samm­lung ist auf der Home­page des LEA RLP zu finden:

Lan­des­el­tern­ver­tre­tung der Kitas stark auf­ge­stellt — LEA (lea-rlp.de)