STELLUNGNAHME ZU DEN GESUNDHEITLICHEN RISIKEN EINER INFEKTION MIT DEM CORONA-VIRUS IN DER KINDERTAGESBETREUUNG

Nachdem es am 17.02.2022 ein Experten-Hearing mit den medizinischen Experten der Landesregierung RLP gab und am Wochenende darüber mit einer Pressemitteilung informiert wurde, haben die Kolleginnen und Kollegen der Landeselternvertretung NRW den LEA RLP informiert, dass auch dort inzwischen ein solches Hearing (dort veranstaltet vom Ministerium)  mit dortigen Experten stattgefunden hat. Zu diesem Hearing gibt es eine kurze schriftliche Stellungnahme der Experten, über die wir informieren möchten.

Die folgenden Fragen werden beantwortet durch die Expertinnen und Experten:

  • Dr. med. Folke Brinkmann, Oberärztin und (komm.) Leiterin der Abteilung Pädiatrische Pneumologie in der Universitäts-Kinderklinik des Katholischen Klinikums Bochum, berufen in den Experten-Beirat des Robert-Koch-Instituts (RKI)
  • Prof. Dr. med. Tobias Tenenbaum, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Sana Klinikum Lichtenberg
  • Prof. emeritus Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, ehemaliger Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn,
WIE GEFÄHRLICH IST EINE CORONA-INFEKTION MIT DER OMIKRON-VARIANTE FÜR KINDER?

Prof. Dr. Tenenbaum: Schwere Verläufe bei Kindern sind nach bisheriger Studienlage und den vorliegenden Daten die absolute Ausnahme. Eine Infektion mit dem Coronavirus bedeutet gerade im Kindesalter nicht automatisch, dass ein Kind auch an Covid19 erkrankt. Bei vielen Kindern verläuft die Infektion symptomlos. Die, die erkranken, haben in aller Regel einen milden Verlauf mit grippalen Symptomen wie Husten und Schnupfen, oftmals ähnlich wie bei anderen uns bekannten Atemwegsinfektionen. Dies bestätigen auch aktuelle Erhebungen unserer Fachgesellschaft zum Aufenthalt von Kindern in Krankenhäusern. 60% der Kinder mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern sind Kinder unter einem Jahr, oft, weil Säuglinge zur Abklärung von Symptomen eher in ein Krankenhaus gebracht werden. Die allermeisten Kinder verlassen das Krankenhaus auch bereits wieder nach einem oder zwei Tagen Aufenthalt. Zudem gibt es eine Vielzahl an Fällen von Kindern, die zwar mit einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden, nicht aber wegen einer Covid-19-Erkrankung, die Infektion also gar nicht der Auslöser für den Krankenhausaufenthalt war.

WIE STELLT SICH AUS IHRER SICHT DAS RISIKO FÜR DIE BESCHÄFTIGTEN IN KINDERTAGESEINRICHTUNGEN UND FÜR KINDERTAGESPFLEGEPERSONEN DAR?

Prof. Dr. Tenenbaum: Wichtig ist, dass die Beschäftigten den vollen Immunschutz haben. Die vollständige Impfung incl. Boosterung stellt einen wirksamen Schutz gegen einen schweren Verlauf dar. Lediglich Ungeimpfte und Menschen mit Risikofaktoren für ein schlechtes Impfansprechen tragen weiterhin ein besonderes Risiko für einen schweren Verlauf. Dies bedeutet aber nicht, dass der ein oder andere Omikron-Infizierte ohne Risikofaktoren zu Hause für einige Tage das Bett hüten muss und als Betreuerin bzw. Betreuer in der Kita ausfällt.

WELCHE RISIKEN BESTEHEN DURCH PIMS UND LONG COVID FÜR KINDER?

Dr. Brinkmann: Long-Covid spielt bei Kindern, im Gegensatz zu Erwachsenen, eine vergleichsweise geringe Rolle. Die bisherige Studienlage legt nahe, dass nur sehr wenige Kinder im Vorschulalter ein Long-Covid Syndrom entwickeln , und die Symptome in den allermeisten Fällen spätestens nacheinigen Monaten abgeklungen sind. Ebenso ist auch das einige Wochen nach SARS- CoV-2 auftretende schwere Entzündungssyndrom PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) ein sehr seltenes Phänomen und tritt eher bei Schulkindern auf. Kinder im Vorschulalter sind seltener betroffen.

WELCHE NACHTEILE ERGEBEN SICH AUS EINSCHRÄNKUNGEN ODER GAR SCHLIESSUNGEN VON BETREUUNGSANGEBOTEN

Prof. Dr. Tenenbaum: Einschränkungen im sozialen Leben der Kinder führten als Folge der Lockdown-Maßnahmen gerade auch im Kinder- und Jugendalter vermehrt zu Adipositas, seelischen Erkrankungen und Suchtverhalten. Diese Risiken übersteigen die gesundheitlichen Risiken einer Corona-Infektion im Kinder- und Jugendalter um ein Vielfaches.

Prof. Dr. Exner: Die uns bislang vertrauten Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zielten zunächst darauf ab, die Ausbreitung des SARS-CoV-2 einzudämmen (Containment bzw. Eingrenzung). Im jetzigen Verlauf der Pandemie mit der sich in der Bevölkerung stark ausbreitenden Omikron-Variante bei milderen Krankheitsverläufen lässt sich die Virusausbreitung nur noch bedingt kontrollieren. Es geht jetzt darum, die Folgewirkungen zu minimieren (Mitigation bzw. Folgenminimierung) und die vulnerablen Gruppen wie alte Menschen und durch Grundkrankheiten gefährdete Personen in unserer Gesellschaft gezielt und mit hoher Priorität zu schützen (Protection bzw. Schutz der Vulnerablen). Kinder selbst zählen – siehe Ausführung von Tenenbaum und Brinkmann – mit wenigen Ausnahmen nicht zu den erkrankungsgefährdeten Gruppen unserer Bevölkerung. Sie können sich infizieren, erkranken jedoch in der Regel gar nicht oder nur milde. Durch die jetzige Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe für Erwachsene, d. h. für Eltern, Großeltern und Betreuerinnen und Betreuer als Schutz vor Erkrankung und die grundsätzlich geringere Krankheitslast der Omikron-Variante müssen Einschränkungen im Bereich der Kindertagesbetreuung zu Lasten der Kinder vor dem Hintergrund der erheblichen sozialen, psychischen und physischen Lasten durch Schließungen kritisch hinterfragt werden. Stattdessen sollten bei Erwachsenen, den Betreuerinnen und Betreuern, den Eltern sowie den in der Hausgemeinschaft Lebenden für die Vervollständigung der Grundimmunisierung plus Boosterung geworben werden. Zusätzlich sollten in den KiTas seitens der Betreuerinnen und Betreuer alle Hygienemaßnahmen wie Tragen von Mund-Nasenschutz und richtige Lüftung ausgeschöpft werden.

STELLT EINE PRÄVENTIVE TESTPFLICHT FÜR KINDER IN DER KINDERTAGESBETREUUNG EINE WIRKSAME MASSNAHME DAR

Prof. Dr. Exner: Eine allgemeine, präventive, anlasslose Testung in allen Angeboten der Kindertagesbetreuung muss auch vor dem Hintergrund der Verknappung der PCR-Tests und der nicht mehr sinnvollen Fortsetzung der Containment-Strategie (Versuch der Eingrenzung durch Erfassen jeder einzelnen Infektion) ebenso kritisch hinterfragt werden. Erzieherinnen und Erzieher sollten regelmäßig mit qualifizierten AntigenTests, z.B. vor Dienstschluss in Verantwortung der Träger untersucht werden, da ihnen als potentielle Verbreiter Bedeutung zukommt und durch das zeitnahe Vorliegen des Untersuchungsergebnisses auch organisatorische Planungen möglich sind. Die regelmäßige anlasslose Untersuchung der Kinder sollte entsprechend dem o.a. notwendigen Strategiewechsel zugunsten einer Untersuchung symptomatischer Kinder durch die Eltern aufgegeben werden.
Eine Testung der Kinder in der jeweiligen Gruppe der KiTa ergibt aber dann Sinn, wenn es nachweislich einen Infektionsfall in einer Gruppe bzw. Einrichtung gab, um ein infiziertes Kind zu isolieren und dadurch die Übertragungsgeschwindigkeit zu reduzieren. Kontaktpersonen können weiter in den Einrichtungen verbleiben und sollten bei Symptomen ebenso getestet werden.

EXPERTEN-HEARING ZUR CORONA POLITIK

Der Landeselternausschuss teilt folgendes mit:

Der Landeselternausschuss der Kitas hat sich nach einem Expertenhearing mit der medizinischen Expertenkommission der Landesregierung RLP zur aktuellen Kita-Corona-Politik positioniert.

Demnach ist es wichtig und richtig, dass die Kitas weiterhin offengehalten werden und nur solche Maßnahmen eingesetzt werden, die vom Risiko-/Nutzenprofil aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert sind. Insoweit betrachtet der LEA RLP die derzeitigen Regelungen in Rheinland-Pfalz als eine insgesamt richtige und sinnvolle Balance. Der Verzicht auf Testpflicht und schärfere Absonderungsregelungen ist bei seriöser wissenschaftlicher Betrachtung mit Blick auf das Kindeswohl zwingend.

In den angstgetriebenen Diskussionen der letzten zwei Wochen wird zu oft statt einer auf die Gesundheit der Kinder gerichtete Perspektive eine einseitig verengte Perspektive auf die Vermeidung von Corona-Infektionen eingenommen. Diese Perspektive vernachlässigt die Schäden durch die Isolationsmaßnahmen und führte, wie auch die Corona-Expertenkommission der Bundesregierung soeben in ihrer 7. Stellungnahme geäußert hat, zu einem  mit Blick auf das Kindeswohl nicht hinnehmbaren Sonderopfer der Kinder.

Der LEA ruft alle politischen Akteure auf, die Corona-Kita-Politik und wissenschaftlich höchst fragwürdige Instrumente wie die Testpflicht oder harte Absonderungsregeln nicht länger politisch zu instrumentalisieren. Im Sinne des Kindeswohls muss weiterhin Wissenschaft und nicht Angstkampagnen und Fake News den Alltag in den Kitas zu Corona-Zeiten bestimmen.

Genauere Informationen zum Experten-Hearing des LEA und zur Position des LEA zu den Corona-Maßnahmen in den Kitas in RLP finden Sie in der beigefügten Pressemitteilung


LESEN SIE HIERZU AUCH DIE STELLUNGNAHME ZU DEN GESUNDHEITLICHEN RISIKEN EINER INFEKTION MIT DEM CORONA-VIRUS IN DER KINDERTAGESBETREUUNG DER EXPERTEN-KOMISSION DES LANDES NRW

NEWSLETTER FEBRUAR 2022

Hier können Sie sich den NEWSLETTER auch als PDF downloaden

Liebe Elternausschuss-Mitglieder und KEA-Delegierte,
liebe Eltern und Sorgeberechtigte,
liebe Erzieherinnen und Erzieher,  


in unserem heutigen Newsletter möchten wir über einige Themen informieren, die sich rund um die Zusammenarbeit der Kita-Akteure und der Elternmitwirkung drehen.

Folgende Themen stehen im Fokus:

  • Vorstellung des neuen KEA-Vorstandes für die Amtszeit 2021-2023
  • Vernetzung mit den Elternausschüssen im Landkreis  
  • Arbeitsgruppen und Projekte des KEA
  • Online-Veranstaltung zum Thema “Kita-Beirat”

Vorstellung des neuen KEA-Vorstandes

Die erste Wahl des KEA-Vorstandes nach neuem Kita Gesetz fand Mitte Dezember in Bad Bergzabern statt. Anfang Januar folgte die konstituierende Sitzung des KEA-Vorstandes 2021-2023, in der die Funktionsämter und Rollen wie folgt besetzt wurden:  

  • Natalie Kern aus Rohrbach, Vorsitzende & LEA-Delegierte
  • Christian Strecker aus Oberotterbach, stellv. Vorsitzender & LEA-Delegierter
  • Janine Büchner aus Burrweiler, Mitglied im Jugendhilfeausschuss
  • Irina Ulmer aus Dörrenbach, stellv. Mitglied im Jugendhilfeausschuss & stellv. LEA-Delegierte
  • Nicole Schäfer aus Eußerthal, stellv. LEA-Delegierte
  • Daniela Jordan aus Annweiler
  • Sebastian Christill aus Maikammer
  • Sarah Lehnert aus Insheim
  • Jaqueline Gabriel aus Ramberg
  • Susanne Hubral aus Bad Bergzabern
  • Stefanie Klein aus Göcklingen
  • Heike Reinicke aus Schweighofen  

Einen kleinen Nachbericht zur Wahl & der konstituierenden Sitzung finden Sie / findet Ihr hier:  

Vernetzung mit den Elternausschüssen im Landkreis

Wir teilen uns auf – um noch näher zusammen zu rücken!

Um uns als Vertretungsgremium mit den Elternausschüssen des Landkreises in Zukunft noch besser vernetzen zu können, möchten wir Ihnen/euch ab sofort mit festen Ansprechpartnern zur Seite stehen. Auch wenn der KEA ein überörtliches Gremium ist, sind wir dennoch alle auch Eltern aus Ihrer/eurer Mitte. Wir haben uns dafür entschieden, die 74 Kitas entsprechend der Zugehörigkeit zur jeweiligen Verbandsgemeinde aufzuteilen und folgende Kontaktpersonen definiert:

Was tun wir?

Wir vertreten alle Eltern und Sorgeberechtigten aus dem Landkreis SÜW, die Kinder in Kindertagesstätten / Tageseinrichtungen oder o.ä. haben, gemäß § 12 KiTa-Gesetz.

Unsere Arbeit…

Als gewählte, überörtliche Elternvertreter kümmern wir uns um die Belange und Anliegen der Familien mit Kindern im kindertagesfähigen Alter (< 14 Jahre).

  • Wir sind Ansprechpartner und Interessensvertreter für die Eltern, Sorgeberechtigte und örtliche Elternausschüsse der 74 Kitas im Kreis Südliche Weinstraße bei Fragen, Problemen, Anregungen
  • Wir dienen als Vermittler und Schnittstelle zwischen allen Kita-Akteuren: Jugendämter, Kitas, Träger (Organisationen), Eltern, Elternausschüsse, Kommunalpolitik, etc.
  • Wir möchten euch gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen und ein konstruktiver Austausch ist uns sehr wichtig. Wir wollen wissen, wo bei euch der Schuh drückt, um gemeinsam auf überörtlicher Ebene Lösungen für überörtliche Probleme zu finden.

Natürlich soll es hierbei nicht nur um Probleme oder unangenehme Themen gehen. Gerne profitieren wir auch von Ihren / euren positiven Erfahrungen und geben diese weiter. Wir beraten auch bei Angelegenheiten, die den sorgenfreien Kita-Alltag betreffen und freuen uns über jeden Kontakt zu Ihnen / euch. Sollten Sie / solltet ihr jemanden aus dem KEA persönlich kennen, der nicht der Ansprechpartner der entsprechenden Verbandsgemeinde ist, können Sie sich / könnt ihr euch selbstverständlich auch an diesen wenden.

So können wir die Interessen der Eltern im Landkreis vertreten:

Uns sind kurze und unkomplizierte Kommunikationswege zu den Eltern im Landkreis SÜW wichtig, um zu wissen, was diese bewegt. Auch würden wir gerne mehr aus den KiTas in unseren Newslettern berichten und somit andere zu neuen Ideen anstoßen. Wir laden Sie/euch in unsere Chat-Gruppe im „Signal“ Messenger ein. In dieser Diskussionsgruppe können sich alle Eltern und Elternvertreter, Kita-Leitungen und -Mitarbeiter sowie alle anderen am Kita-Geschehen des Kreises Interessierte anmelden und Fragen zu aktuellen Themen stellen oder einfach zu diesen mitdiskutieren

Wir wollen damit ein Forum für die Anliegen und Bedürfnisse der Eltern bieten.

Unsere Arbeit kann natürlich nur so gut sein, wie Sie / Ihr sie mitgestaltet. Über Wünsche, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind wir daher sehr dankbar.

Online-Präsenz des KEA SÜW

Wir sind auf Facebook vertreten und betreiben eine eigene Homepage

Arbeitsgruppen & Projekte des KEA SÜW

Es besteht die Möglichkeit, bei Projekten mitzuarbeiten. So ist es möglich, einzelne Themen mitzugestalten, mit uns ins Gespräch zu kommen oder einen Einblick in unsere Arbeit zu erhalten. Sobald Ideen in die Phase der Umsetzung gelangen, informieren wir nochmals gesondert dazu.

Auch für weitere Vorschläge zu Projekt-Themen sind wir offen. Diese sollten allerdings einen Bezug zu den Aufgaben des KEA haben.

Online-Veranstaltung zum Thema „Kita-Beirat“

Gemeinsam mit den KEA´s Germersheim, Bad Dürkheim, Mainz-Bingen und Mayen-Koblenz planen wir aktuell eine kreisübergreifende Infoveranstaltung zum Thema “Kita-Beirat”. Viele Rückmeldungen aus den Elternausschüssen haben gezeigt, dass hier noch großer Informationsbedarf besteht.

Die Veranstaltung ist aktuell noch in Vorbereitung. Sobald der Termin feststeht, informieren wir noch einmal gesondert über die Details

Schicken Sie / schickt uns gerne Fragen und Anregungen zum Thema zu!


„Von den Kindern und mit den Kindern können wir lernen, offen zu bleiben für das Neue, für die Zukunft!“


Vielen Dank für das Lesen unseres Newsletters! Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen einfach auf uns zukommen!

Ihr / Euer Team vom KEA SÜW