Wir sind die Mitarbeiterinnen der Kita-Sozialarbeit und der Kita-KistE (Kita–Kinder-starke-Eltern) der protestantischen Kirchengemeinden in Bad Bergzabern. Zugegeben, die Konzepte sind neu, die Begrifflichkeiten sind neu und wir sind auch neu; das sorgt ein wenig für Verwirrung. Da wir aber Ihre direkten Ansprechpartner sind, freuen wir uns über die Gelegenheit, uns und unsere Arbeit im Rahmen des KEA-Newsletters vorstellen zu können.
Sowohl die Kita-Sozialarbeit, als auch die Kita-KistE (Abkürzung für Kita–Kinder-starke-Eltern)sind im Zuge des Kita Zukunftsgesetzes in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 flächendeckend entstanden und sind Teil des sogenannten Sozialraumbudgets. “Das Konzept des Sozialraumbudgets wurde in einem längeren und beteiligungsorientierten Prozess entwickelt. In den seit 2018 angelegten Strukturen der Jugend- und Familienberatungsstellen des Landkreises haben wir Kita-Sozialarbeit und Kita -KistE verankert. Dieses Modell ermöglicht, dass sozialraumorientiert in den jeweiligen Verbandsgemeinden direkte und niederschwellige sozialpädagogische Beratung für die Familien und die Kitas zur Verfügung steht. Das neuartige Modell der Kita-KistE soll die Kitas begleiten, den sozialen Ausgleich und damit die Inklusion zu fördern und zu schaffen. Ich bin sehr froh und zuversichtlich, dass wir damit mittelfristig ein gutes kooperatives Modell entwickelt haben.“, so Hannelore Schlageter, Abteilungsleiterin des Amtes für Jugend und Familie in SÜW.
Kita-Sozialarbeit
Die Erfahrungen in der Kita-Sozialarbeit sind tatsächlich nicht ganz neu, da dieses Modell schon seit längerem in Bad Bergzabern gelebt werden konnte. Flächendeckend besteht diese Möglichkeit seit Juli 2021 nun auch für alle Kitas in der Verbandsgemeinde. Hier sind Lena Kopp, Claudia Kohz und Tina Krieger als Sozialarbeiterinnen in den verschiedenen Kitas tätig. Die Ziele der Arbeit bestehen vor allem in der Erhöhung der Chancengerechtigkeit im Sozialraum. Damit ist gemeint, dass mit unserer Arbeit ein Verständnis geschaffen wird für die Bedürfnisse und Ressourcen der Kinder und der Familien vor Ort. Unsere Unterstützungsangebote richten sich schließlich nach diesem Verständnis aus, um damit ähnliche Entwicklungs- und Bildungschancen für alle zu ermöglichen. Die Mitarbeiterinnen der Kita-Sozialarbeit bieten Ihnen daher unterschiedliche Hilfen an bei der Bewältigung von Problemen im Alltag (Finanzen, Wohnen, sowie bei Themen zur Familie und dem sozialen Umfeld). Durch Beratungsgespräche zur Erziehung, oder auch bei persönlichen Krisen, durch die Unterstützung bei behördlichen Fragen und Angelegenheiten (z.B. der Beantragung von Unterhaltsvorschuss, von Bildungs- und Teilhabepaketen) oder bei Angelegenheiten mit dem Jobcenter sind wir Ihnen gerne eine Stütze auf dem Weg zur Selbsthilfe. Auch bei der Suche nach passendenden Förderangeboten, wie u.a. Ergotherapie oder Logopädie sind wir behilflich. Zur noch besseren Vernetzung innerhalb des Sozialraums kümmern wir uns gerne mit Ihnen gemeinsam um die Teilnahme an Freizeitangeboten für ihre Kinder, oder eben auch für die ganze Familie.
Dafür sind wir regelmäßig in den Kitas in Bad Bergzabern und den Verbandsgemeinden vor Ort und dort direkt Ansprechpartner für Sie als Eltern und auch für die Kita-Teams. Sie können uns bei Fragen und Problemen gerne während den Präsenzzeiten in Ihrer Kita ansprechen, ansonsten per Telefon, oder Mail. Wir vereinbaren dann mit Ihnen ganz formlos, kostenlos und ohne Antrag einen Termin.
Bei Fragen und auch Anregungen finden Sie hier unsere Telefonnummern:
Lena Kopp: 017643235000
Claudia Kohz: 015906141557
Tina Krieger: 017642048381
Da wir einen guten Austausch mit den Kitas pflegen, erhalten wir einen Einblick in den Alltag derselben und können auch von den Kita-Teams zu Lösungsprozessen beratend hinzugezogen werden. Unsere Arbeit beginnt u.a. dann, wenn die Gespräche und Beratungen über die Kita hinaus gehen und wir Sie als Familien unterstützen, oder begleiten können.
Aus Erfahrungen in der Praxis beschreibt Sabrina Müller-Molinet (Kita St. Martin, Bad Bergzabern) die Kita-Sozialarbeit als „Familien und Kita-unterstützend als Ansprechpartner vor Ort. Bei schwierigen Gesprächen mit den Eltern ist sie unterstützend dabei und gibt für die Familien und Erzieher Hilfestellungen. Sie haben immer ein offenes Ohr und die Teams sowie auch die Eltern werden immer kompetent beraten.“
Kita-KistE (Kita-Kinder-starke-Eltern)
Die Kita-KistE ist eine Innovation mit dem Konzept zur Stärkung von Kita-Kindern und ihren Eltern und findet stets eng vernetzt mit der Kita-Sozialarbeit statt. Sabrina Müller-Molinet (Kita St.Martin, Bad Bergzabern) fasst diese Arbeit treffend zusammen, es ist „eine vielfältige Angebotserweiterung für die Kinder und unterstützend für die Einrichtung. Für die Kita ist es eine erweiterte Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Fachleuten auszutauschen und in die Einrichtung zu holen. Dadurch entstehen viele neue Ideen, die in Zusammenarbeit mit der Kita Kiste umgesetzt werden können.“
Unser Team der Kita-KistE folgt diesem Auftrag in den zehn identifizierten Kitas in Bad Bergzabern und der Verbandsgemeinde und setzt sich derzeit aus fünf Mitarbeiterinnen zusammen:
Sandra Schumacher: Leitung Kita-KistE, Erzieherin, Fachkraft für Inklusionspädagogik, Kleinstkindpädagogik, Sprachförderung und elementare Musikpädagogik
Faiza Janbin: arabisch sprechende pädagogische Fachkraft
Noemie Kison: Erzieherin, Motopädin
Claudia Schatz: Ergotherapeutin
Gabi Hauck: Erzieherin, Zusatzausbildung in Marte Meo
Das Team wird noch weiter ergänzt werden durch eine derzeit noch ausstehende weitere Stelle mit 30 Stunden pro Monat
Es geht darum, in enger Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team den Erzieher/innen Hilfestellung zu geben auf dem Weg Herausforderungen produktiv zu meistern. Diese Unterstützung kann sich im gemeinsamen Gespräch mit dem Kita-Team, der Kita-Sozialarbeit und der Kita-KistE an folgenden beispielhaften Fragen orientieren:
– Welche Situationen werden als belastend empfunden?
– Wo, oder wie soll eine Veränderung erfolgen, um Entlastung zu schaffen?
– Was können wir dafür tun?
Die Arbeit findet immer in Zusammenarbeit und enger Absprache mit der beteiligten Kita, den Kita-Sozialarbeiterinnen und den Mitarbeiterinnen der Kita-KistE statt. Gemeinsam werden Methoden entwickelt und Ideen geschaffen. Bei Bedarf werden von den jeweiligen Kita-KistE-Mitarbeiterinnen auch Fortbildungen angeboten. Die Arbeit der Kita-KistE soll insgesamt nachhaltig, aber auch präventiv mit einem Blick auf das Ganze sein. Aus diesem Grund werden die einzelnen Beteiligten an den jeweiligen Situationen im System betrachtet und nicht einzeln. Nur selten wird Einzelförderung stattfinden, es sei denn, es dient dem Prozess.
Während des gesamten Prozesses geht es darum dem Team der jeweiligen Kita eine Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Die Mitarbeiterinnen der Kita-KistE bieten mit ihrem unterschiedlichen Fachwissen gezielte Angebote für Kinder an, um damit Impulse für die Erzieherinnen zu setzen. Die Arbeit soll alltagsintegriert stattfinden und nicht als separate Projekte. Dabei werden die Räumlichkeiten und Materialien vor Ort genutzt und gemeinsam Ideen zur Veränderung/Erweiterung entwickelt. So beschreibt das Team der Kita Oberotterbach die bisherige Zusammenarbeit u.a. so, dass sie „damit verschiedene Experten an die Seite gestellt bekommen, mit Hilfe derer Ressourcen im Team aktiviert werden, als Unterstützung für die Erzieher/innen, Eltern und Kinder.“
Das Team der Kita-KistE stellt sich individuell auf die unterschiedlichen Situationen in den Kitas ein. Das heißt, in der Praxis wird nicht nach festen Zeiten gearbeitet, sondern sehr flexibel. So kann es sein, dass eine Unterstützung manchmal 3-4 Wochen täglich in einer Kita stattfindet, in einer anderen Kita jedoch nur einmal pro Woche. Die Einsätze der Kita-KistE sind sehr individuell und flexibel.
Der Anschaulichkeit halber stellen wir Ihnen folgend einen beispielhaften Prozessablauf der Arbeit der Kita-KistE aus der Praxis vor:
Die Leitung der Kita kam mit einer Fragestellung auf die Kita Sozialarbeiterin zu. Diese hat sich in ihrem Team besprochen, welche Mitarbeiterin der Kita-KistE für diese Fragestellung sinnvoll einzusetzen ist. Daraufhin wurde der Kontakt zu Kita mit dem Vorschlag aufgenommen und die Beobachtungen der Kita-KistE Mitarbeiterin konnten beginnen. Während den Beobachtungen waren stets alle am Prozess beteiligten Mitarbeiter/innen im gemeinsamen Austausch.
Die Arbeit der Kita-KistE-Mitarbeiterin wurde im gesamten Kita-Team für alle transparent gemacht und gemeinsam mit der Kita-Sozialarbeiterin nach Lösungen mit den Möglichkeiten vor Ort gesucht. Beispielsweise konnte in einer Kita ein eigenes Projekt von einem Mitarbeiter im Rahmen des Kita-Alltags gestartet werden. Dieses Projekt wurde, bzw wird derzeit von der Kita-KistE-Mitarbeiterin vor Ort noch so lange unterstützt, bis es auf eigenen Füßen steht.
Diese Vorgehensweise führt zu gut gelingenden Prozessen der Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team, wie Mara Weißgerber (Lt. Kita Vorderweidenthal) durch ihre Erfahrungen verdeutlicht: „Wir haben die Kita-Kiste in Vorderweidenthal als absolute Bereicherung erlebt.“
Dieser Beitrag wurde verfasst von Claudia Kohz
Wer Interesse an weiteren Informationen oder Kontakten zur Sozialarbeit oder der Kita-KistE hat, darf sich gerne direkt bei den oben genannten Ansprechpartnern melden. Gerne vermittelt auch der KEA den Kontakt, für Eltern als auch Kita-Teams.