LEA KRITISIERT „BESTRAFUNGS-STREIKS“ GEGEN DIE KITA-ELTERN

Der Lan­des­el­tern­aus­schuss der Kitas in RLP (LEA) for­dert Ver­di Rhein­land-Pfalz auf, das Streik­recht in den Kitas nicht zu miss­brau­chen und sich der eige­nen Ver­ant­wor­tung für das Kin­des­wohl bewusst zu wer­den. „Die aggres­si­ve der­zei­ti­ge Streik­wel­le in den Kitas, die den von Coro­na getrof­fe­nen Kin­dern und ihren Fami­li­en wei­te­ren schwe­ren Scha­den zufügt, ist zum guten Teil eine Bestra­fungs­ak­ti­on gegen die Eltern und die Coro­na-Poli­tik. Die Tarif­run­de wird hier für poli­ti­sche Streiks miss­braucht“, kri­ti­siert LEA-Vor­sit­zen­der Andre­as Winheller.

So hat der zustän­di­ge Ver­di-Gewerk­schafts­se­kre­tär Vol­ker Eus­kir­chen in inter­nen Mails die Moti­va­ti­on für den Streik expli­zit mit der Ver­är­ge­rung der Fach­kräf­te über die Coro­na-Poli­tik begrün­det. Dort heißt es als Fazit nach einer lan­gen Abrech­nung mit den angeb­lich
unzu­rei­chen­den Coro­na-Maß­nah­men wört­lich: „Vie­le Erzieher*innen sind auch wegen Coro­na wütend, sie orga­ni­sie­ren sich und sie wol­len sich […] auf der Stra­ße zei­gen.“ Die­ses Motiv zeigt sich auch in einer Aus­sa­ge, die Vol­ker Eus­kir­chen in einem heu­te in der Main­zer All­ge­mei­nen Zei­tung ver­öf­fent­lich­ten Inter­view trifft: „Die Eltern, die Regel­tes­tun­gen ver­hin­dert haben, dür­fen jetzt nicht über vier Schließ­ta­ge wegen Warn­streiks jam­mern.“ Damit ver­knüpft Ver­di jetzt die Coro­na-Poli­tik, die in RLP sach­ge­recht und auf­grund von Exper­ten­po­si­tio­nen im Inter­es­se des Kin­des­wohls gestal­tet wur­de, mit der Anset­zung von Streiks – ein bei­spiel­lo­ser Vor­gang. Dass das schar­fe Schwert der Kita-Streiks, das für Kin­der und Fami­li­en nach der Coro­na-Zeit unheim­lich belas­tend wirkt, für poli­ti­sche Straf- und Frustak­tio­nen miss­braucht wird, ist für den Lan­des­el­tern­aus­schuss Rhein­land-Pfalz schlicht unverantwortlich.

„Eltern ste­hen hin­ter den Fach­kräf­ten, wenn es um eine fai­re Bezah­lung und gute Rah­men­be­din­gun­gen in den Kitas geht. Und sie haben in der Ver­gan­gen­heit mehr­heit­lich auch not­wen­di­ge Streiks immer mit­ge­tra­gen. Umso mehr müs­sen sie sich betro­gen füh­len, wenn Ver­di jetzt exzes­siv streikt, um damit Mit­glie­der­ge­win­nung und Mit­glie­der­mo­ti­va­ti­on in ande­ren Poli­tik­be­rei­chen zu för­dern. Der LEA RLP ruft bei­de Tarif­par­tei­en auf, kon­struk­tiv zu ver­han­deln und auf die übli­che Eska­la­ti­on und Tarif­folk­lo­re zu ver­zich­ten. Wer in der der­zei­ti­gen ver­zwei­fel­ten Lage vie­ler Fami­li­en und ange­sichts der bereits ein­ge­tre­te­nen psy­chi­schen Beein­träch­ti­gun­gen vie­ler Kita-Kin­der jetzt die not­wen­di­ge Betreu­ungs­si­cher­heit ohne Not gefähr­det, zün­delt in einer Pul­ver­kam­mer. Es ist daher auch an Ver­di, rhe­to­risch abzu­rüs­ten und zu einer ver­ant­wor­tungs­vol­len und lösungs­ori­en­tier­ten Tarif­stra­te­gie zurück­zu­fin­den“, fasst LEA-Spre­cher Win­hel­ler die Erwar­tun­gen der rhein­land-pfäl­zi­schen Kita-Eltern zusammen

GROSSES INTERESSE AM KITA BEIRAT IN RHEINLAND-PFALZ

An der kreis­über­grei­fen­den Ver­an­stal­tung „Kita-Bei­rat – War­um noch ein Gre­mi­um?“ der Kreis­eltern­aus­schüs­se Bad Dürk­heim (KEA DÜW), Ger­mers­heim (KEA GER), Mainz-Bin­gen (KEA MZ-BIN), May­en-Koblenz (KEA MYK) und Süd­li­che Wein­stra­ße (KEA SÜW) haben am 11.03.2022 rund 100 Inter­es­sier­te aus zwölf Land­krei­sen in Rhein­land-Pfalz teilgenommen. 

„Wir sind hoch­er­freut, dass sich sowohl Eltern mit und ohne Funk­ti­on im Bei­rat als auch Kita-Lei­tun­gen und Trä­ger­ver­tre­ter für die­ses Spe­zi­al­the­ma inter­es­sie­ren“, begrüß­te Car­los Perei­ra vom KEA MZ-BIN die Teil­neh­mer. Außer­dem stell­te er die Teil­neh­mer­sta­tis­tik vor, wel­che im Rah­men der Anmel­dung erfasst wur­de. Beson­ders inter­es­sant in die­sem Zusam­men­hang war, dass gut 1/3 der ange­mel­de­ten Teil­neh­mer kei­ne direk­te Rol­le im Kita-Bei­rat haben.

„Der Bei­rat ist ein gemein­sa­mer Ort der Bera­tung und des Dis­kur­ses“, klär­te Chris­ti­an Stre­cker vom KEA SÜW auf. Es gehe nicht dar­um Kom­pro­mis­se zu fin­den, bei denen alle Sei­ten Abstri­che machen müs­sen. Viel­mehr sei das Ziel, „durch ein Gespräch auf Augen­hö­he eine gemein­sa­me Emp­feh­lung zu erar­bei­ten, die von allen Teil­neh­mern mit­ge­tra­gen wird.“ Am Ende des Dis­kurs­pro­zes­ses soll immer ein Kon­sens unter Berück­sich­ti­gung der Kin­der­per­spek­ti­ve ange­strebt wer­den. In der Rea­li­tät wird ein Kon­sens nicht immer mög­lich sein, den­noch soll es als gemein­sa­mes Ziel die Zusam­men­ar­beit prägen.

Julia Stock vom KEA GER grenz­te den Bei­rat von den Eltern­mit­wir­kungs­gre­mi­en Eltern­ver­samm­lung und Eltern­aus­schuss (EA) ab. Hier­bei fällt die ein­deu­ti­ge Zuord­nung der The­men zu Kita-Bei­rat oder EA teil­wei­se schwer, da es eine gro­ße Schnitt­men­ge gibt. Ein­deu­ti­ger Unter­schied ist, dass im Kita-Bei­rat der spe­zi­el­le Fokus auf die Inter­es­sen der Kin­der gelegt wird. Die­se sind zwar im Rah­men von EA-Sit­zun­gen durch die Teil­nah­me der Eltern zwar auch ver­tre­ten, im Kita-Bei­rat aller­dings wird die Rele­vanz der Kin­der-Ansich­ten durch die spe­zi­ell geschul­te Fach­kräf­te (FaKiB) noch­mals unter­stri­chen. Danie­la Gedenk vom KEA MYK stell­te dann The­men und Inhal­te, wie z.B. die „dau­er­haf­te Ver­än­de­run­gen zur Erzie­hungs­ar­beit oder Ange­bots­struk­tur“ anhand von Pra­xis­bei­spie­len vor. Hier wur­de noch­mals deut­lich, dass der Kita-Bei­rat nicht los­ge­löst vom Eltern­aus­schuss agiert, son­dern gemein­sam in der Vor- und Nach­be­rei­tung der Bei­rats-Sit­zun­gen aktiv wer­den muss.

Jen­ny Fries vom KEA MYK erläu­ter­te die ver­schie­de­nen Rol­len der Ver­ant­wor­tungs­ge­mein­schaft Kita, zu wel­cher Trä­ger, Kita-Lei­tung, päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und die Eltern gehö­ren. Beson­ders vie­le Fra­gen gab es zur FaKiB, der Fach­kraft für die Kin­der­per­spek­ti­ve im Kita-Bei­rat. Es wur­de auf die Stimm­an­tei­le der ver­schie­de­nen Inter­es­sens­grup­pen ein­ge­gan­gen und deren Auf­ga­ben erläutert.

Die Mode­ra­ti­on der Ver­an­stal­tung über­nahm Gor­don Amu­ser vom KEA DÜW. Er beant­wor­te­te eben­falls die vie­len Fra­gen zu den orga­ni­sa­to­ri­schen Aspek­ten. Bis­her agie­re man auch in der über­ört­li­chen Eltern­mit­wir­kung noch zum Groß­teil ohne Erfah­rung, da vie­ler­orts noch kei­ne Bei­rats­sit­zun­gen statt­ge­fun­den haben. Ledig­lich etwas mehr als 20% der ange­mel­de­ten Kita-Bei­rats-Mit­glie­der hat­ten bis­her eine Sit­zung. Zwei Drit­tel emp­fan­den die­se als “gut” oder “sehr gut”. Er hofft aber, „dass wir mit unse­rer heu­ti­gen Ver­an­stal­tung zu einem Gelin­gen des Bei­rats in vie­len Kitas in Rhein­land-Pfalz bei­tra­gen konnten.“

Die Ver­an­stal­ter bedan­ken sich noch­mals für das gro­ße Inter­es­se und die rege Dis­kus­si­on der Teil­neh­mer und freu­en sich über wei­te­re Erfah­rungs­be­rich­te aus den Kita-Bei­rä­ten in ihren Landkreisen.

An die­ser Stel­le auch noch­mal der Hin­weis auf das inter­ak­ti­ve Plan­spiel des Insti­tu­tes für Bil­dung, Erzie­hung und Betreu­ung in der Kind­heit (IBEB). Gemein­sam mit den KEAs aus DÜW, GER und dem StEA NW bie­tet der KEA SÜW die Teil­nah­me an die­ser Ver­an­stal­tung an. Die Plät­ze sind auf 20 Teil­neh­mer je Inter­es­sen­grup­pe beschränkt.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sowie die Mög­lich­keit zur Anmel­dung zur Ver­an­stal­tung fin­den Sie hier: 

Plan­spiel „Kita-Bei­rat – War­um und wie? Aus­ge­stal­tung in der Praxis“

https://www.hs-koblenz.de/ibeb/kita-beirat

Die Refe­ren­ten des Abends

ONLINE-INFOABEND: „KITA-BEIRAT – WARUM NOCH EIN GREMIUM?“

Mit Inkraft­tre­ten des KiTa-Geset­zes am 01.07.21 wur­de ein neu­es Gre­mi­um geschaf­fen, das die Eltern­mit­wir­kung in Rhein­land-Pfalz wei­ter stärkt. Anders als im Eltern­aus­schuss, der aus­schließ­lich ein Spie­gel der Eltern­schaft der Tages­ein­rich­tung ist, sieht der Kita-Bei­rat Ver­tre­ter aller Han­deln­den der „Ver­ant­wor­tungs­ge­mein­schaft Kita“ vor.

Trä­ger, Kita-Lei­tung, päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und Eltern sol­len gemein­sam und in einer offe­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on dau­er­haf­te Ver­än­de­run­gen der Erzie­hung, Bil­dung und Betreu­ung ihrer Tages­ein­rich­tung dis­ku­tie­ren. Auch die Per­spek­ti­ve der Kin­der, ver­tre­ten durch eine wei­te­re päd­ago­gi­sche Fach­kraft, soll bei den zu beschlie­ßen­den Emp­feh­lun­gen mit einfließen.

  • Was bringt uns der Kita-Beirat?
  • Wie grenzt sich der Kita-Bei­rat zum Eltern­aus­schuss ab?
  • Wel­che The­men wer­den im Kita-Bei­rat besprochen?
  • Wel­cher Arbeits­auf­wand erwar­tet die Mit­glie­der des Kita-Beirats?

Die­se und vie­le wei­te­re Fra­gen stel­len sich gera­de vor allem Eltern­ver­tre­ter flä­chen­de­ckend in Rhein­land-Pfalz. Die Kreis­eltern­aus­schüs­se Bad Dürk­heim, Ger­mers­heim, Mainz-Bin­gen, May­en-Koblenz und Süd­li­che Wein­stra­ße laden daher alle Inter­es­sier­ten zu einer Online-Ver­an­stal­tung am Frei­tag, 11.03.2022, um 20 Uhr ein, um mög­lichst vie­le die­ser Fra­gen im Rah­men der Ver­an­stal­tung und auch einer offe­nen Fra­ge­run­de zu beant­wor­ten. Mit­glie­der von Kita-Bei­rä­ten, die bereits getagt haben, sind beson­ders herz­lich ein­ge­la­den, ihre Erfah­run­gen mitzuteilen.

Anmel­dun­gen sind ab sofort unter keasuew.de/veranstaltungen mög­lich. Die Zugangs­da­ten wer­den Ihnen im Anschluss zugesandt.

Plakat_Kita-Beirat