LEA kritisiert angekündigte Betreuungseinschränkungen durch Tarifeinigung für kommunale Kitas

Mainz 22.6.2022 – Der Lan­des­el­tern­aus­schuss der Kitas in RLP hat Äuße­run­gen des Geschäfts­füh­rers der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Arbeit­ge­ber­ver­bän­de (VKA) Wolf­gang Spree scharf kri­ti­siert. Spree hat­te in der Pres­se ange­kün­digt, dass die neu ver­ein­bar­ten „Ent­las­tungs­ta­ge“ für die Fach­kräf­te zu einer redu­zier­ten Prä­senz der Fach­kräf­te in den Ein­rich­tun­gen füh­ren wer­den und des­halb auch zusätz­li­che Schließ­ta­ge in den Kin­der­ta­ges­stät­ten nach sich zie­hen können.

LEA-Vor­sit­zen­de Karin Graeff weist die­se Sicht­wei­se ent­schie­den zurück: „Die­se Vor­stel­lun­gen der Kom­mu­nen sind ein fami­li­en­po­li­ti­scher Alb­traum. Wei­te­re Schließ­ta­ge oder Betreu­ungs­ein­schrän­kun­gen sind für Kin­der und Eltern schlicht­weg nicht mehr trag­bar. In vie­len Kitas wird die Betreu­ung auf­grund von Per­so­nal­man­gel ohne­hin bereits jetzt regel­mä­ßig ein­ge­schränkt. Es besteht ein Rechts­an­spruch auf eine bedarfs­ge­rech­te und zuver­läs­si­ge Kita-Betreu­ung – und wir erwar­ten, dass die Kom­mu­nen die­se Pflicht­auf­ga­be end­lich anstän­dig erledigen.“

Da in den rhein­land-pfäl­zi­schen Kitas eine Min­dest­per­so­na­li­sie­rung vor­ge­schrie­ben ist, muss durch zusätz­li­che freie Tage für die Fach­kräf­te ein Per­so­nal­aus­gleich durch Ver­tre­tungs­pools oder Mehr­per­so­nal geschaf­fen wer­den, wenn nicht wei­te­re Schlie­ßun­gen der Kitas oder auto­ma­ti­sche Betreu­ungs­kür­zung durch den soge­nann­ten „Maß­nah­men­plan“ statt­fin­den sollen.

„Anstatt die Fach­kräf­te anstän­dig zu bezah­len und die Rah­men­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern, haben die kom­mu­na­len Arbeit­ge­ber lie­ber zusätz­li­che Urlaubs­ta­ge gewährt. Und jetzt wird klar, dass die Kom­mu­nen die­se Urlaubs­ta­ge gar nicht aus­glei­chen wol­len, son­dern ein ille­ga­les Spar­pro­gramm auf Kos­ten der Betreu­ung unse­rer Kin­der geplant ist. Der Fach­kräf­te­man­gel war den Tarif­par­tei­en bekannt. Ohne Mehr­per­so­nal wur­de uns von den Tarif­par­tei­en sehen­den Auges eine Sup­pe ein­ge­brockt, die jetzt unse­re Kin­der aus­löf­feln sol­len.“, so LEA-Vor­sit­zen­de Karin Graeff.

Die Kita-Kin­der und deren Fami­li­en haben in der Coro­na-Zeit gelit­ten wie kaum eine ande­re Grup­pe in der Bevöl­ke­rung. Es ist daher ein­fach unan­stän­dig, jetzt wie­der auf ihre Kos­ten spa­ren zu wol­len. Die Trä­ger haben die­se Ver­ein­ba­rung sehen­den Auges abge­schlos­sen, daher müs­sen sie jetzt auch Lösun­gen fin­den, die nicht auf Kos­ten des Rechts­an­spruchs auf Betreu­ung gehen.

Der LEA unter­stützt eine Ent­las­tung der Fach­kräf­te in Rhein­land-Pfalz, aber Eltern und ins­be­son­de­re Kin­der dür­fen nicht die Leid­tra­gen­den sein.

„Mehr­per­so­nal oder Ver­tre­tungs­pools sind jetzt die unein­ge­schränk­te Ver­pflich­tung der Trä­ger. Die frei­en Tage dür­fen zu kei­nem ein­zi­gen zusätz­li­chen Schließ­tag in irgend­ei­ner Kita füh­ren“, erläu­tert LEA-Vor­sit­zen­de Graeff die Erwar­tun­gen der Eltern. „Mit unse­rem Kon­zept für prag­ma­ti­sche Lösun­gen auch in Zei­ten des Fach­kräf­te­man­gels hat der LEA RLP einen Hand­lungs­rah­men vor­ge­stellt, wie das auch in der der­zei­ti­gen Arbeits­markt­si­tua­ti­on mög­lich ist. Das muss jetzt umge­setzt wer­den, auch wenn es Geld kos­tet. Dazu sind die Kom­mu­nen ver­pflich­tet, und wir wer­den die­se Ver­pflich­tung vor Ort kon­se­quent ein­for­dern, wenn jemand unse­re Kin­der zu sei­nem per­sön­li­chen Spar­schwein machen möchte“

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:
Der Lan­des­el­tern­aus­schuss (LEA) RLP ist die gewähl­te gesetz­li­che Lan­des­ver­tre­tung der Eltern­aus­schüs­se der über 2600 rhein­land-pfäl­zi­schen Kin­der­ta­ges­stät­ten nach § 13 KiTaG RLP.
Die ehren­amt­li­chen Vor­stands­mit­glie­der Karin Graeff (Vor­sit­zen­de), Ben­ja­min Stih­ler (Stv. Vor­sit­zen­der), Gor­don Amu­ser, Katha­ri­na Blah­n­ik, Ines Fried­la, Man­dy Horn, Julia Seidl, Dr. Julia Stock, Dr. Asif Stö­ckel-Karim sowie Syl­vie Tok­ar­c­zyk (Beisitzer*innen) sind damit die Ver­tre­tung der über 200.000 rhein­land-pfäl­zi­schen Kita-Eltern.

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